Alkohol und Sex

Und die Auswirkungen auf die Ejakulation

Frau hat wegen zu viel Alkohol keinen Sex mehr

Alkohol lässt die Hemmungen fallen. Da kann es schon vorkommen, dass man nach einer langen Nacht nicht alleine ins Bett geht. 

Schwerpunkt Gesundheit
Lesedauer 2 Min.
Thema Alkoholismus
Dieser Fachartikel wurde von einem Experten geprüft.
Letzte Aktualisierung:

Viele machen es, wenige reden darüber: Man trinkt ein wenig, man kommt sich näher, dann trinkt man noch ein wenig mehr. Alkohol ist für die meisten Menschen nichts Neues, und öfters ist man beim Liebesspiel angetrunken. Verständlich, denn Alkohol wirkt enthemmend und hilft, Ängste zu überwinden. Selbstzweifel, Schüchternheit und Versagensängste werden abgebaut. Das Sexualverhalten scheint dadurch einfacher, man wird angriffslustiger, Flirten fällt leichter und die Stimmung entspannt sich.

Stärkere Alkoholisierung führt jedoch zu einer Dämpfung körperlicher Empfindungen, man spürt weniger. Die Stimmung kann dann leicht von ausgelassen in müde bis depressiv kippen. Die sexuelle Potenz kann unter Alkoholeinfluss ebenfalls nachlassen.

Grundsätzlich sind Alkohol und Sex kein Widerspruch, guter Sex ist auch mit Alkohol möglich. Warnungen vor ungewollter Schwangerschaft, sexuell übertragbaren Krankheiten und der generell gesundheitsgefährdenden Wirkung von Alkohol sind zwar angebracht, aber weitgehend gut kontrollierbar. Die einfache Lösung: Benutzen Sie ein Kondom und achten Sie auf die richtige Anwendung.

Sex mit Alkohol

Eine verzögerte Ejakulation kann bei Männern durchaus gewollt sein – etwa wenn die Angst vor einem frühzeitigen Samenerguss besteht. Allerdings lässt sich die Wirkung des Alkohols kaum steuern. Ein wenig zu viel „erwischt“ – und es kann erst recht zu Funktionsstörungen kommen.

„Funktionsstörungen“ bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem Erektionsschwierigkeiten beim Mann und reduzierte Feuchtigkeit der Scheide bei Frauen. Allgemein gültige Aussagen sind jedoch nicht möglich, individuell reagieren Menschen stark unterschiedlich. So kann eine leichte Alkoholisierung der Erektion durchaus zuträglich sein, etwa wenn Ängste und Erfolgsdruck abgeschwächt werden.

Männer leiden unter Umständen unter Problemen bei der Ejakulation, ein Höhepunkt wird je nach Grad der Alkoholisierung nur schwer oder gar nicht erreicht. Bei Frauen kann die Orgasmusfähigkeit ebenfalls reduziert sein.

Häufig wird von vergleichsweise langem Sex berichtet, dieser wird jedoch unter Umständen nicht so intensiv wahrgenommen. Aufgrund der betäubenden Wirkung und des „sich nicht Spürens“ kann es auch zu gewalttätigen oder aggressiven Praktiken kommen. Hier empfiehlt es sich, dem Partner zu vertrauen oder bei kurzen Sexualkontakten die eigenen Grenzen zu kennen.

Sex im alkoholisierten Zustand ist häufig risikofreudiger und unvernünftiger. Vergessen Sie nicht, Kondome zu verwenden – Ihr nüchternes „Ich“ wird es Ihnen danken.

Vorsicht ist auch bei langjährigen Beziehungen geboten. Wird Alkohol regelmäßig verwendet, um das eigene Liebesleben interessanter und aufregender zu gestalten, sollten Alternativen überlegt werden. Womöglich gibt es andere Wege, die gemeinsame Sexualität auszuleben? Für eine langfristige, erfüllte Sexualität ist Alkohol keine dauerhafte Lösung.

Für Sex und Alkohol gilt, was auch für Alkohol an sich gilt: Es ist normal, und für viele ist es eine schöne, angenehme Erfahrung. Alkohol ist für die meisten Menschen Teil ihrer Kultur und ihres Alltags. Da überrascht es nicht, dass er manchmal auch Teil des Sexuallebens wird. Wichtig ist ein verantwortungsvoller Umgang und Rücksicht auf sich und andere. Lassen Sie sich den Spaß am Sex nicht nehmen. Denken Sie einfach von Zeit zu Zeit darüber nach oder sprechen Sie das Thema mit Ihrem Partner an.

Schwierigkeiten bei der Erektion oder Probleme bei der Ejakulation können bei starker Alkoholisierung vorkommen und sind normal. Keine Panik: Wer nach einer durchzechten Nacht nicht „kann“, hat keinen Grund, an seiner Potenz zu zweifeln.

Paar nach zu viel Alkohol beim Sex
Die Wirkung von Alkohol beim Sex: Wer zu viel erwischt, hat womöglich gar keinen Sex.

Problematisch ist vor allem die langfristige Kombination von Sex und Alkohol. Findet das Liebesleben nur noch alkoholisiert statt oder wird der Sex nur noch zur Nebensache, empfiehlt es sich, sowohl sein Trink- als auch sein Sexualverhalten kritisch zu hinterfragen.

Alkoholiker und Sexualität

Während sexuelle Probleme bei vereinzelten Räuschen in der Regel von alleine verschwinden, kann die Sexualität bei einer Alkoholsucht langfristig gestört sein. Für eine mögliche Partnerschaft und Beziehung kann dies eine zusätzliche Belastung bedeuten. Die Gründe für das reduzierte Liebesleben sind vielfältig: Körperlicher Verfall, verflachte Libido oder auch Begleiterkrankungen wie Depressionen können die Sexualität langfristig einschränken.

Hinzu kann es sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer Störung des Hormonhaushalts kommen. Bei Frauen kann dies zu unregelmäßigen Menstruationsblutungen oder zum Ausbleiben der Regel führen. Bei geplanten Schwangerschaften ist zu beachten, dass der Eisprung beeinträchtigt sein kann.

Eine Behandlung zielt vor allem auf die zugrunde liegende Alkoholkrankheit ab. Die sexuellen Probleme werden dann etwa im Rahmen einer Psychotherapie angesprochen.

Häufige Fragen

Wie wirkt Alkohol auf die Sexualität?

Alkohol senkt Hemmungen, macht geselliger und kann Ängste oder Versagensdruck mindern. Dadurch fällt es vielen leichter, sich zu öffnen oder Zärtlichkeit zu zeigen. In höherer Dosis wirkt Alkohol jedoch dämpfend: Empfindungen werden abgeschwächt und die sexuelle Leistungsfähigkeit nimmt ab. Langfristig kann regelmäßiger Alkoholkonsum zu sexuellen Funktionsstörungen führen.

Beeinflusst Alkohol die Potenz?

Ja. Bei Männern kann Alkohol zu Erektionsstörungen oder verzögerter Ejakulation führen. In geringen Mengen mag er das Selbstvertrauen stärken, in größeren Dosen hemmt er jedoch die Nervenfunktion und reduziert die Durchblutung des Penis. Bei Frauen kann Alkohol die natürliche Feuchtigkeit verringern und die Orgasmusfähigkeit mindern.

Kann Alkohol die sexuelle Wahrnehmung verändern?

Ja. Alkohol wirkt betäubend auf die Sinneswahrnehmung und kann dazu führen, dass Berührungen oder Reize weniger intensiv empfunden werden. Gleichzeitig werden Hemmschwellen gesenkt, was riskanteres oder unvorsichtigeres Verhalten begünstigt. Das erhöht das Risiko ungewollter Schwangerschaften und Verletzungen.

Ist Sex nach Alkoholkonsum gefährlich?

Leichter Alkoholkonsum ist in der Regel unbedenklich, doch schon kleine Mengen können die Urteilsfähigkeit beeinträchtigen. Wer stark betrunken ist, riskiert Kontrollverlust, Grenzüberschreitungen oder riskantes Verhalten. Wichtig ist, wenn notwendig, ein Kondom zu verwenden und die eigenen Grenzen zu respektieren – auch unter Alkoholeinfluss.

Wann wird die Kombination von Alkohol und Sex problematisch?

Wenn Sexualität nur noch unter Alkoholeinfluss funktioniert oder regelmäßig Alkohol benötigt wird, um Lust zu empfinden, ist Vorsicht geboten. Dies kann ein Hinweis auf eine beginnende psychische oder körperliche Abhängigkeit sein. In solchen Fällen hilft es, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen.

  • Handbuch Alkohol – Österreich, 3. Auflage
Redaktionelle Bearbeitung: Benjamin Slezak
Erste Veröffentlichung:
Das könnte Sie auch interessieren:
Richtiger Konsum von Alkohol
Online Promillerechner: Den Promillewert berechnen
Promillegrenze Deutschland
Führerscheinentzug Deutschland