Kommunikation Demenz
Wie Angehörige mit Demenzkranken erfolgreich sprechen

Demenz verändert die Art, wie Menschen Informationen aufnehmen und weitergeben. Dieser Artikel zeigt, wie eine angepasste Kommunikation Nähe, Sicherheit und Orientierung schafft.
Menschen mit Demenz erleben zunehmend Schwierigkeiten, sich sprachlich auszudrücken und Gesagtes zu verstehen. Kommunikation bedeutet für sie nicht nur Informationsaustausch, sondern vor allem Sicherheit, Nähe und Orientierung. Angehörige und Pflegende können viel dazu beitragen, dass Gespräche auch in späteren Stadien gelingen.
Grundprinzipien der Gesprächsführung
Einfach und klar bleiben
Kurze, klare Sätze sind leichter verständlich als lange Erklärungen. Ein Gedanke pro Satz unterstützt die Konzentration und verhindert Überforderung. Ebenso wichtig ist es, langsam und deutlich zu sprechen, geben Sie aber Acht, nicht ins Belehrende zu verfallen.
Passen Sie Ihre Sprache dem Schweregrad der Erkrankung an. Während es bei einer leichten Demenz kaum notwendig ist, die Sprache anzupassen, wird dies mit zunehmender Demenz immer wichtiger.
Fragen sollten so gestellt sein, dass sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Mehrfachfragen und abstrakte Begriffe erschweren das Verständnis. Ein freundlicher Tonfall wirkt unterstützend und vermittelt Respekt.
Beginnen Sie Gespräche stets mit Blickkontakt und nennen Sie den Namen der Person. So entsteht Verbindlichkeit und Vertrauen.
Auch wenn Inhalte manchmal nicht mehr vollständig verstanden werden, bleibt das Bedürfnis nach Zuwendung bestehen. Ein wertschätzender Kommunikationsstil stärkt die Beziehung und reduziert Stresssituationen.
Nonverbale Signale beachten
Mit dem Fortschreiten der Demenz nimmt die Bedeutung der Sprache ab, während Gestik, Mimik und Körperhaltung wichtiger werden. Ein Lächeln, eine ruhige Berührung oder eine offene Haltung sagen oft mehr als lange Erklärungen.
Die nonverbale Kommunikation wird meist auch in späten Stadien verstanden. Ruhe, Geduld und Zuwendung schaffen Sicherheit, während Hektik oder Unruhe Unsicherheit verstärken können.
Stimmen Sie Ihre Körpersprache mit den Worten ab. Ein ruhiges „Komm, wir essen“ und eine begleitende Geste Richtung Esstisch verstärken das Verständnis.
Besonders hilfreich ist es, wichtige Aussagen mit einfachen Bewegungen zu verdeutlichen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Botschaften ankommen und Missverständnisse verringert werden.
Umgang mit schwierigen Situationen
Widerspruch und Korrekturen führen oft zu Konflikten. Besser ist es, die Gefühle des Gegenübers wahrzunehmen und zu bestätigen. Validierende Kommunikation bedeutet, das Erleben der Person ernst zu nehmen, auch wenn die Inhalte nicht der Realität entsprechen.
Sagt jemand zum Beispiel: „Ich muss nach Hause zu meiner Mutter“, so ist es wenig hilfreich, auf den Tod der Mutter hinzuweisen. Sinnvoller ist es, das Bedürfnis nach Geborgenheit aufzugreifen und beruhigend darauf einzugehen.
Vermeiden Sie Diskussionen über Richtigkeit. Sicherheit und emotionale Stabilität sind wichtiger als Fakten.
Dieses Vorgehen reduziert Stress und beugt Eskalationen vor. So bleibt die Beziehung tragfähig und geprägt von Respekt.
Kommunikation im Alltag erleichtern
Feste Gesprächszeiten und vertraute Abläufe erleichtern die Orientierung. Bekannte Redewendungen oder Lieder können Erinnerungen wachrufen und ein Gefühl von Vertrautheit erzeugen.
Eine ruhige Umgebung ohne Ablenkung trägt ebenfalls dazu bei, dass Gespräche besser gelingen. Hintergrundgeräusche wie laufender Fernseher oder Radio sollten vermieden werden.
Nutzen Sie vertraute Routinen, um Sicherheit zu vermitteln und Vertrauen aufzubauen.
Wiederkehrende Rituale sind Anker im Alltag, die Orientierung geben und das Miteinander stabilisieren.
Respektvoller Umgang mit Demenzkranken
Auch wenn Sie durch die Pflege Ihres Angehörigen schon an Ihre Grenzen stoßen, bemühen Sie sich um einen respektvollen Umgang mit dem Betroffenen. Halten Sie sich vor Augen, dass trotz aller kognitiven Probleme und Herausforderungen im persönlichen Umgang ein freundlicher, geduldiger Gesprächston wichtig ist. Das ist häufig leichter gesagt als getan. Wenn gut gemeinte Ratschläge und Instruktionen nicht befolgt werden, das Gegenüber aggressiv oder verbal ausfällig wird, fällt es selbst Angehörigen schwer, ruhig zu bleiben. Denken Sie daran: Es handelt sich dabei um Symptome der Erkrankung – nehmen Sie Beleidigungen nicht persönlich.
- Das könnte Sie auch interessieren:
- Erste Anzeichen von Demenz
- Leichte Demenz
- Tipps bei Demenz