Alltag bei Demenz
Praktische Tipps für einen ruhigen, sicheren Tagesablauf

Ein gut geplanter Alltag erleichtert das Leben mit Demenz spürbar. Dieser Artikel zeigt, wie Routinen Sicherheit geben, Gedächtnishilfen entlasten, die Wohnung sicherer wird und Bewegung sowie Schlaf den Tag stabilisieren.
Der Alltag mit einer Demenz stellt Betroffene und Angehörige vor viele kleine Entscheidungen: Wie bleibt der Tagesablauf übersichtlich? Welche Routinen helfen wirklich? Und wie lässt sich Selbstständigkeit erhalten, ohne zu überfordern?
Alltag strukturieren
Routinen geben Sicherheit
Ein klarer Tagesrhythmus reduziert Stress. Wiederkehrende Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten, Ruhephasen und Schlaf schaffen Orientierung und erleichtern Entscheidungen. Je weniger der Tag von spontanen Änderungen geprägt ist, desto ruhiger wird er erlebt.
Hilfreich ist eine sichtbare Strukturierung: ein gut lesbarer Wochenplan am Kühlschrank, eine einfache To-do-Liste auf dem Tisch oder Piktogramme an Schränken und Türen. Auch die Umgebung sollte übersichtlich bleiben – häufig genutzte Dinge haben einen festen Platz.
Planen Sie Abläufe in kleinen, machbaren Schritten. Lieber wenige Aufgaben gut erledigen, als sich zu viel vorzunehmen. So verhindern Sie Frust und fördern Selbstvertrauen.
Regelmäßige Ruheinseln gehören genauso zur Struktur wie Aktivität. Kurze Pausen nach Anstrengungen stabilisieren den Tag, senken Reizüberflutung und beugen Gereiztheit vor.
Gedächtnis unterstützen
Gedächtnisstützen und kleine Hilfsmittel können große Unterschiede machen. Ein Notizblock für Einkäufe, ein Kalender für Termine und ein zentraler Ablageort für Schlüssel, Brille und Handy verhindern Frust und langes Suchen. Wichtig ist, diese Hilfen täglich auf dieselbe Weise zu nutzen.
Informationen sollten einfach, konkret und visuell aufbereitet werden. Große Schrift, kurze Sätze und klare Symbole erleichtern das Verständnis. Erinnerungsfunktionen am Telefon oder an einer Armbanduhr können zusätzlich unterstützen.
Verbinden Sie neue Informationen mit Bekanntem. Biografische Anknüpfungspunkte wie vertraute Orte, Namen oder Lieder machen Inhalte zugänglicher und fördern das Erinnern.
Wiederholung wirkt! Es ist besser, öfter kurz zu üben, als einmal lange. Die kleinen Erfolgserlebnisse stärken auch die Motivation und bringen Routine in den Alltag.
Sicherheit zu Hause
Eine angepasste Wohnung verhindert Unfälle. Gute Beleuchtung, rutschfeste Böden und das Entfernen von Stolperfallen sollten rechtzeitig geplant werden. In Küche und Bad bewähren sich einfache technische Hilfen, etwa eine Herdüberwachung oder ein Wasserstopp.
Beschriftungen an Türen und Schränken helfen bei der Orientierung. Klare Kontraste, beispielsweise farbig markierte Lichtschalter, erleichtern die Nutzung. Wichtiges wie Notrufnummern sollte sichtbar neben dem Telefon hängen.
Bewahren Sie Medikamente sicher auf und richten Sie feste Einnahmezeiten ein. Wenn nötig, überwachen Sie die Medikamenteneinnahme persönlich.
Nachbarschaft und soziales Umfeld sollten eingebunden werden. So entsteht ein Netz vertrauter Personen, das im Alltag mitträgt und im Notfall schnell reagieren kann.
Aktivität, Bewegung & Schlaf
Bewegung hilft: Spazierengehen, einfache Gymnastik oder gemeinsame Übungen verbessern Stimmung, Schlaf und Appetit. Bewegungszeiten sollten möglichst täglich zur gleichen Stunde stattfinden.
Alltagsaktivitäten haben Vorrang vor „Training auf dem Papier“. Kochen, den Tisch decken, Blumen gießen oder Wäsche zusammenlegen fördern Selbstständigkeit und geben das Gefühl, weiterhin gebraucht zu werden.
Achten Sie auf eine reizärmere Abendgestaltung. Nicht zu helles Licht, ruhige Musik und wenig Aufregung unterstützen den Schlaf und reduzieren nächtliche Unruhe.
Achten Sie auf regelmäßige Flüssigkeitszufuhr und leichte, gut verträgliche Mahlzeiten. Feste Essenszeiten und vertraute Lieblingsgerichte schaffen Routine und steigern die Essfreude.
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