Niedrigdosisabhängigkeit

Low-Dose-Dependency

Niedrig dosierte Tabletten

Süchtig machende Medikamente sind in der Regel verschreibungspflichtig. Allerdings kann es trotz ärztlicher Aufsicht zu einer Medikamentenabhängigkeit kommen. Wir erklären, worauf sie achten müssen, wenn Ihr Arzt Ihnen Medikamenten mit Abhängigkeitsrisiko verschrieben hat.

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Einige Medikamente wie beispielsweise Beruhigungs-, Schlaf- oder Schmerzmittel können abhängig machen. Um das Risiko einer Suchterkrankung zu verringern sind solche Mittel verschreibungspflichtig.

Ihr Arzt wägt Nutzen und Risiko individuell ab und stellt ein Rezept über eine passende Dosis bzw. für eine angemessene Dauer aus. Leider ist damit die Suchtgefahr nicht vollständig gebannt, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann eine Abhängigkeit entstehen

Was ist eine Niedrigdosisabhängigkeit

Bei einer Suchterkrankung kommt es in der Regel zu einer allmählichen Dosissteigerung. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ist dies jedoch nicht ohne weiteres möglich – Ihr Arzt setzt eine adäquate Dosis fest, welche nicht eigenmächtig erhöht werden kann. In diesem Sinne besteht zwar eine Abhängigkeit, jedoch bei einer begrenzten, niedrigen Dosierung, man spricht von der sogenannten Niedrigdosisabhängigkeit.

Auch wenn bei einer Niedrigdosisabhängigkeit einige Merkmale einer Suchterkrankung weniger stark ausgeprägt sind, sollten die gesundheitlichen Folgen nicht unterschätzt werden: Entzugserscheinungen, Langzeitfolgen und körperliche Schäden sind auch bei einer Niedrigdosisabhängigkeit möglich.

Wer ist an einer Niedrigdosisabhängigkeit schuld?

Häufig wird bei Medikamentenabhängigkeit dem verschreibenden Arzt eine Mitschuld gegeben. Schließlich wurde das Suchtmittel ja verordnet und als Patient befolgt man lediglich die Anweisungen des Arztes. 

Allerdings ist eine solche Schuldzuweisung nur in den wenigsten Fällen gerechtfertigt. In der Regel weiß der behandelnde Arzt von der Gefahr einer Abhängigkeit und wird Ihr Rezept dementsprechend anpassen. Die Alternative wäre, das Medikament nicht zu verschreiben – dies könnte jedoch ein kaum kalkulierbares Gesundheitsrisiko bedeuten.

Einer Niedrigdosisabhängigkeit vorbeugen

Grundsätzlich sollten Sie sich an die verschriebene Dosis halten und die Anweisungen Ihres Arztes befolgen. Lassen Sie sich Wirkungsweise und mögliche Risiken genau erklären und sprechen Sie mögliche Sorgen offen an.

Beachten Sie auch folgende Tipps, um das Risiko einer Abhängigkeit möglichst gering zu halten:

  • Verwenden Sie das Medikament ausschließlich zur Behandlung des Leidens, für welches es verschrieben wurde.
  • Berichten Sie Ihrem Arzt, wenn Sie eine verringerte Wirksamkeit bemerken.
  • Erhöhen Sie nicht eigenmächtig die Dosis oder die Häufigkeit der Einnahme.
  • Besorgen Sie sich das Medikament nicht von anderen Ärzten oder Freunden.
  • Akzeptieren Sie die Entscheidung Ihres Arztes, wenn er das Absetzen des Medikaments verordnet oder einer Dosissteigerung nicht zustimmt.
  • Nehmen Sie das Medikament nicht länger als notwendig und berichten Sie Ihrem Arzt regelmäßig über den Behandlungsfortschritt.
  • Wenn Sie nach Absetzen des Medikaments Entzugserscheinungen bemerken, wenden Sie sich an einen Arzt. Versuchen Sie nicht, die Entzugserscheinungen eigenmächtig zu behandeln.
  • DHS: DHS Suchtmedizinische Reihe Band 5: Medikamente
  • Thomas Geschwinde, Springer: 8. Auflage
Redaktionelle Bearbeitung: Benjamin Slezak
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