Blackjack Strategie

Höhere Gewinne beim Blackjack?

Blackjack Spieler mit Strategie

Häufig hört man von bestimmten Strategien, welche die Gewinnchancen bei Blackjack erhöhen können. Doch funktionieren diese Gewinnstrategien? Wir analysieren die einzelnen Spielweisen.

Lesedauer 12 Min
Thema Glücksspiel
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Grundsätzlich sind Gewinnstrategien nicht möglich: Zwar ist es denkbar, die Gewinnchancen zu erhöhen, dies führt jedoch nicht zu einem erhofften Gewinn. Wenn behauptet wird, eine bestimmte Gewinnstrategie würde die Gewinnchancen erhöhen, sollte zunächst gefragt werden: In welchem Ausmaß? Kann der durchschnittlich zu erwartende Gewinn positiv werden?

Vergleicht man die „verbesserte“ Spielweise mit weitgehend unüberlegtem Spielen, so gewinnt man tatsächlich häufiger. Trotzdem kann die Gewinnchance niemals so weit erhöht werden, um langfristig Gewinne zu erzielen. Der durchschnittlich erwartbare Gewinn bleibt negativ.

Ein einfaches Beispiel für eine Gewinnstrategie wäre das Verzichten auf weitere Karten, sobald man über 17 Punkte erreicht hat. Gewinnt man dadurch öfter als jemand, der mit 20 Punkten noch eine weitere Karte nimmt? Ja. Kann man damit aber auch langfristig Gewinne erzielen? Nein.

Trotzdem haben sich eine Reihe von Tricks oder Gewinnstrategien etabliert:

Blackjack Tabelle – optimale Spielstrategie & Erklärung

Unter bestimmten Umständen führen beim Blackjack manche Entscheidungen zu leicht besseren Gewinnchancen. Beispiele wären etwa:

  • Soll ich eine weitere Karte nehmen (Draw/Hit oder Stand)?
  • Soll ich meinen Einsatz verdoppeln (Double Down)?
  • Ist nun der richtige Moment, aufzugeben (Surrender)?

Eine Blackjack-Tabelle listet nun alle möglichen Kombinationen der Spieler- und Geberhand auf und gibt eine Empfehlung für die optimale Spielentscheidung.

Tatsächlich kann die Empfehlung durchaus sinnvoll sein, in der Regel ist sie das Ergebnis einer einfachen Wahrscheinlichkeitsrechnung. Trotzdem führen Blackjack-Tabellen nicht zu einem langfristigen Gewinn. Wie auch bei anderen Gewinnstrategien wird der durchschnittlich zu erwartende Verlust verringert, ein Gewinn wird aber nicht erzielt.

Auch hier wird dem Spieler die Illusion vermittelt, eine „optimale“ Spielweise gefunden zu haben, die es erlaubt, den Spielausgang zu beeinflussen. Tatsächlich ist eine Blackjack-Tabelle kein „Trick“, es wird dem Spieler lediglich eine Entscheidung abgenommen.

Grundlage für Blackjack-Tabellen ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Würde man die Prinzipien der Wahrscheinlichkeitsrechnung aber konsequent befolgen, dürfte man erst gar nicht zu spielen beginnen.

Blackjack Kartenzählen – funktioniert das heute noch?

Um die Technik des Kartenzählens ranken sich unzählige Legenden. Grundprinzip ist das Analysieren bzw. Merken der bereits gespielten Karten, um die Wahrscheinlichkeit für bestimmte zukünftige Kartenkombinationen zu bestimmen.

Tatsächlich hat diese Technik vor vielen Jahren funktioniert, ist heute aber bedeutungslos. Viele Casinos verunmöglichen das Kartenzählen durch die Verwendung von automatischen Kartenschlitten: Die Karten werden nach jeder Runde neu gemischt, die bereits gespielten Karten landen ebenfalls im Schlitten. Darüber hinaus wird mit mehreren Kartendecks gespielt, und die Hausregeln beschränken die Möglichkeiten des Kartenzählens zusätzlich.

Das Kartenzählen ist daher zwar aus historischer Sicht interessant, bietet aber heutigen Spielern keine Vorteile.

Blackjack Basis Strategie

Unter der Basic-Strategie versteht man eine Reihe von Regeln, welche die Gewinnwahrscheinlichkeit optimieren sollen. Da die Regeln des Spiels variieren können, muss auch die Strategie an die jeweiligen Hausregeln angepasst werden.

Die Basic-Strategie ist ähnlich den Blackjack-Tabellen: Sie definiert klare Handlungsanweisungen für bestimmte Ereignisse. Üblicherweise ist sie als WENN, DANN formuliert.

Ein Beispiel wäre etwa:

Wenn der Dealer eine 2 oder 3 hat, sollte man bei einer „hard 12“ noch eine Karte nehmen („hit“). Bei einer „hard 13“ oder darüber sollte man keine Karte fordern („stand“).

Als „hard“ werden Kartenkombinationen ohne Ass bezeichnet oder Kartenkombinationen, bei denen das Ass als 1 gezählt wird.

Mit der Basic-Strategie kann auf lange Sicht kein Gewinn erzielt werden. Auch Varianten und Erweiterungen der Strategie bringen keinen erwartbaren Gewinn.

Blackjack Strategie: Third Base und Sitzposition am Tisch

Als „Third Base“ wird der Spieler zur rechten Hand des Dealers bezeichnet. Viele Spieler messen dieser Position besondere Bedeutung bei, schließlich kann der Spieler beeinflussen, welche Karte der Dealer ziehen wird: Entschließt sich der Spieler, eine Karte zu nehmen, erhält er die Karte, welche ansonsten der Dealer bekommen hätte.

Diese Beeinflussungsmöglichkeit dieser Blackjack-Strategie ist jedoch bedeutungslos: Da der Spieler nicht weiß, welche Karte er bekommen wird, kann er sich keinen Vorteil verschaffen.

Blackjack Tipps: Hausregeln und Regel-Varianten

Kasinos und Online-Anbieter haben häufig eigene Hausregeln. So können sich die einzelnen Regelvarianten in Details unterscheiden, die zu einer leicht erhöhten Gewinnwahrscheinlichkeit führen können.

Spielerfreundliche Regeln bedeuten aber keinen langfristigen Gewinn. Wie auch bei vielen anderen Gewinnstrategien wird lediglich der Verlust ein wenig verzögert.

Blackjack Nebenwetten

Manche Spielanbieter ermöglichen Nebenwetten. So kann man beispielsweise auf einen „Bust“ des Dealers wetten.

Der durchschnittlich erwartbare Gewinn für solche Nebenwetten ist immer negativ, sie stellen daher keine sinnvolle Strategie für einen Gewinn dar.

Blackjack Versicherung

Bei Blackjack-Versicherungen kann man sich gegen einen Blackjack des Dealers „versichern“ lassen. Falls der Blackjack des Dealers ausbleibt, geht der zusätzliche Einsatz verloren.

Bei Blackjack-Versicherungen handelt es sich um eine Form von Nebenwette. Auch hier ist der zu erwartende langfristige Gewinn negativ – verzichten Sie daher besser auf eine Blackjack-Versicherung.

Häufige Fragen

Gibt es wirklich Gewinnstrategien beim Blackjack?

Nein. Es gibt zwar Spielweisen, die die Verlustwahrscheinlichkeit verringern, aber keine Strategie führt langfristig zu einem Gewinn. Der durchschnittlich erwartbare Ertrag ist immer negativ, egal, welche Methode man anwendet. Jede „Gewinnstrategie“ verbessert also höchstens die Chancen, ohne den mathematischen Nachteil zu beseitigen.

Was bringen Blackjack-Tabellen wirklich?

Eine Blackjack-Tabelle gibt statistisch sinnvolle Empfehlungen für jede Kartenkombination. Sie hilft, Fehlentscheidungen zu vermeiden und den Verlust zu minimieren. Dennoch bleibt der Hausvorteil bestehen. Mit einer Tabelle spielt man also „optimal“, aber nicht gewinnbringend.

Funktioniert Kartenzählen beim Blackjack heute noch?

In modernen Casinos nicht mehr. Durch automatische Kartenschlitten, das Mischen mehrerer Kartendecks und häufige Neuverteilung ist das Kartenzählen praktisch unmöglich. Was früher in seltenen Fällen funktionierte, ist heute bedeutungslos.

Hat die Position am Tisch („Third Base“) Einfluss auf das Ergebnis?

Nein. Auch wenn der Spieler rechts vom Dealer theoretisch beeinflusst, welche Karte dieser zieht, kennt niemand die nächste Karte. Daher entsteht kein Vorteil durch die Sitzposition, das Spiel bleibt vom Zufall bestimmt.

Können Hausregeln oder Regelvarianten den Spielausgang beeinflussen?

Ja, aber nur minimal. Spielerfreundliche Hausregeln können den Verlust etwas verringern, aber selbst unter optimalen Bedingungen bleibt das Spiel auf lange Sicht verlustreich.

Warum halten trotzdem viele Spieler an Strategien fest?

Strategien vermitteln das Gefühl von Kontrolle über ein zufallsbasiertes Spiel. Sie geben Struktur und Orientierung, auch wenn sie objektiv keine Gewinnchance bieten. Der psychologische Aspekt, das Gefühl, „schlauer als andere“ zu sein, spielt hier oft eine größere Rolle als die tatsächliche Wahrscheinlichkeit.

Gibt es eine sichere Methode, beim Blackjack zu gewinnen?

Nein, keine legale Methode kann den Hausvorteil beseitigen. Wer Blackjack spielt, sollte sich bewusst sein, dass es sich um ein Glücksspiel handelt, nicht um ein Strategiespiel.

Redaktionelle Bearbeitung: Benjamin Slezak
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