Entzugserscheinungen Alkohol
Symptome des Alkoholentzugs

Wird bei einer fortgeschrittenen Alkoholerkrankung über einen längeren Zeitraum kein Alkohol konsumiert, kommt es zu Entzugserscheinungen. Ausmaß und Ausprägung der Symptome können dabei stark unterschiedlich sein.
Das Wichtigste in Kürze:
- Es gibt eine Reihe an körperlichen, vegetativen und psychischen Entzugserscheinungen.
- Entzugserscheinungen können in schweren Fällen tödlich sein.
- Die ersten Entzugssymptome treten einige Stunden nach dem letzten Konsum auf.
- Schwere Entzugserscheinungen müssen medizinisch behandelt werden. Dies geschieht durch einen warmen Entzug.
- Es gibt eine Reihe an Medikamenten, um die Entzugssymptome zu lindern.
Wann treten erste Entzugserscheinungen auf?
Starke Alkoholiker spüren relativ schnell erste Symptome, es kann bereits nach etwa 4 – 12 Stunden zu ersten Alkoholentzugserscheinungen kommen. Als Richtwert gelten 24 Stunden.
Körperliche Entzugserscheinungen Alkohol
- Herz-Kreislaufstörungen
- Artikulationsstörungen
- Durchfall, Magenschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Allgemeines Unwohlsein und Schwäche
- Herzrasen
- Krampfanfälle
- Abnormaler Blutdruck
Vegetative Symptome beim Alkoholentzug
- Schwitzen
- Mundtrockenheit
- Händezittern
- Juckreiz
- Schlafstörungen, Albträume
- Koordinations- und Sehstörungen
- Kopf- und Muskelschmerzen
Psychische Entzugserscheinungen Alkohol
- Angst
- Ruhelosigkeit
- Nervosität
- Verminderte Konzentrationsfähigkeit
- Gedächtnisstörungen
- Depressionen und Niedergeschlagenheit
- Reizbarkeit
- Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen
Dauer der Entzugserscheinungen
Wann ist beim Alkoholentzug das Schlimmste vorbei? Der körperliche Entzug dauert etwa 10 Tage. Ausmaß und Dauer der Entzugssymptome hängen von der Schwere der Alkoholsucht ab. Die schlimmste Phase sind die ersten 4 – 5 Tage.
Was tun bei Entzugserscheinungen?
Zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren. Ausmaß und Dauer der Entzugserscheinungen hängen mit der Schwere Ihrer Suchterkrankung zusammen. Starke Alkoholiker sollten daher keinen kalten Entzug vornehmen. Der warme Entzug findet unter ärztlicher Kontrolle statt, Sie bekommen dann Medikamente, die Ihre Entzugssymptome lindern.
Milde Entzugserscheinungen verschwinden nach einiger Zeit von selbst. Sie sind zwar unangenehm, aber kein Grund für übertriebene Sorge. Dazu zählen etwa:
- Schlafstörungen
- Angst
- Niedergeschlagenheit
- Konzentrationsprobleme
- Gedächtnisprobleme
- Unruhe
Wenn Sie starker Alkoholiker sind, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden!
Bei stärkeren oder lange anhaltenden Beschwerden sollte umgehend ein Arzt kontaktiert werden. Dies gilt insbesondere, wenn Sie eines der folgenden Entzugssymptome bemerken:
- Hoher Blutdruck
- Halluzinationen
- Wahrnehmungsstörungen
- Probleme bei der Orientierung, Verwirrtheit
- Krampfanfälle
- Suizidgedanken
- Herzrasen
Ob und welche der hier aufgelisteten Symptome tatsächlich auftreten, ist individuell stark unterschiedlich. Während manche Betroffene bereits nach wenigen Stunden der Abstinenz schwere Entzugssymptome zeigen, kommt es bei anderen nur zu leichten Beschwerden. Bei einer langjährigen Alkoholabhängigkeit ist von starken Entzugserscheinungen auszugehen.
Die Entzugserscheinungen bei Alkohol betreffen alle Bereiche des menschlichen Organismus. Eine grobe Unterteilung kann anhand dreier Bereiche erfolgen:
Zusammenfassung Alkoholentzug Symptome
Typ | Beschreibung |
---|---|
Körperliche Entzugserscheinungen | Beschreiben die direkten Auswirkungen auf den Körper. Sie treten relativ kurz nach dem letzten Konsum auf. |
Vegetative und neurologische Entzugserscheinungen | Beziehen sich auf das autonome Nervensystem und beeinträchtigen körpereigene, in der Regel unbewusst ablaufende Prozesse. |
Psychische Entzugserscheinungen | Können individuell stark unterschiedlich ausgeprägt sein. Dauern üblicherweise länger als körperliche Entzugssymptome. |
Alkoholentzug Symptome
Sie sollten aber auch schon bei leichten Symptomen überlegen, sich in medizinische Behandlung zu begeben: Der Entzug wird angenehmer, die Entzugserscheinungen lassen sich besser kontrollieren, die Chancen auf eine langfristige Abstinenz steigen. Es besteht wirklich kein Grund, alleine durch diese schwierige Zeit zu gehen. Suchen Sie sich Hilfe und Unterstützung von Freunden, Familie und professionellen Einrichtungen.
Informieren Sie Ihre Freunde und Ihre Familie bereits vor den ersten Entzugserscheinungen. So können diese eine möglicherweise auftretende Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit oder Ängstlichkeit besser interpretieren. Erklären Sie auch, was bei schweren Entzugssymptomen zu tun ist: Unverzüglich einen Arzt verständigen!
Krampfanfälle können innerhalb der ersten 24 – 48 Stunden auftreten. Durch den plötzlichen Bewusstseinsverlust kann es zu Stürzen und Unfällen kommen.
Entzugserscheinungen lindern
Entzugssymptome sollten nie selbst oder mit Hausmitteln behandelt werden. Nehmen Sie nur Medikamente, die von Ihrem Arzt verschrieben wurden.
Zur Behandlung von Entzugserscheinungen werden vor allem beruhigende Medikamente eingesetzt. Dazu zählen:
- Clomethiazol (Distraneurin)
- Diazepam (Valium)
- andere Benzodiazepine
Verzichten Sie auf eine Selbstbehandlung der Entzugserscheinungen! Medikamente dürfen nur nach einer ärztlichen Abklärung und Verordnung eingenommen werden! Schwere Entzugserscheinungen benötigen eine medizinische Behandlung, Hausmittel sind dafür nicht geeignet.
Vorsicht: Beruhigungsmittel können süchtig machen. Es droht die Gefahr einer Suchtverlagerung. Daher sollte eine medikamentöse Behandlung der Entzugssymptome ausschließlich im Rahmen eines warmen Entzugs erfolgen.
Tipps bei Alkoholentzug
- Informieren Sie Angehörige oder Freunde, wenn Sie starke Entzugserscheinungen bemerken.
- Suchen Sie einen sicheren Ort auf und achten Sie darauf, nicht alleine zu sein.
- Nehmen Sie Medikamente nur nach ärztlicher Verordnung ein.
- Ein kalter Entzug kann lebensgefährlich sein. Verständigen Sie bei starken Entzugserscheinungen einen Arzt.
- Entzugserscheinungen können auf eine Alkoholabhängigkeit hinweisen. Wenn Sie bisher noch nicht in Behandlung sind, nehmen Sie Kontakt mit einem Arzt oder einer Beratungsstelle auf.
Delirium Tremens

Tritt meistens innerhalb der ersten zwei bis vier Tage nach Beginn einer Abstinenz (oder drastischen Reduktion der Alkoholmenge) auf. Das Delirium Tremens kann tödlich verlaufen, eine medizinische Betreuung ist unbedingt notwendig. Symptome sind Desorientiertheit, motorische Unruhe und Halluzinationen. Dazu kommen Erinnerungsverfälschungen, starkes Zittern und Schwitzen.
Ein Beispiel für Halluzinationen ist das Sehen von kleinen Tieren, etwa weißen Mäusen.
Ein Delirium Tremens muss unverzüglich ärztlich behandelt werden. Es besteht akute Lebensgefahr.
Vorsicht ist auch geboten, wenn der Alkoholiker wegen einer anderen Erkrankung oder eines Unfalls stationär behandelt werden muss. Wenn die behandelnden Ärzte nicht von der Alkoholsucht des Patienten informiert sind, können sich rasch Entzugserscheinungen einstellen. Angehörige sollten daher auf eine umfassende Information des medizinischen Personals achten.
Häufige Fragen
Wann beginnen Entzugserscheinungen nach Alkohol?
Erste Symptome treten meist innerhalb von 4 bis 12 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum auf, bei manchen Betroffenen auch erst nach 24 Stunden. Zu den frühen Anzeichen gehören Zittern, Schwitzen, Unruhe und Schlafstörungen. Der genaue Zeitpunkt hängt von individuellen Fatkoren ab.
Wie lange dauern Entzugserscheinungen an?
Der körperliche Entzug dauert in der Regel etwa 7 bis 10 Tage. Die schlimmste Phase liegt in den ersten vier bis fünf Tagen. Psychische Beschwerden wie Angst, Reizbarkeit oder Schlafstörungen können jedoch noch mehrere Wochen bestehen bleiben. Eine medizinische Begleitung kann den Verlauf erheblich erleichtern und Komplikationen verhindern.
Welche Symptome treten bei einem Alkoholentzug auf?
Typische körperliche Symptome sind Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Übelkeit, Magenprobleme und Kreislaufschwankungen. Vegetative Anzeichen umfassen Schlafstörungen, Juckreiz und Koordinationsprobleme. Psychische Entzugssymptome wie Angst, Depressionen, Halluzinationen und Reizbarkeit sind ebenfalls möglich. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen oder einem Delirium Tremens kommen.
Was sollte man bei Entzugserscheinungen tun?
Bei leichten Symptomen helfen Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und Unterstützung durch Angehörige. Starke Entzugserscheinungen müssen jedoch ärztlich behandelt werden. Ein sogenannter „warmer Entzug“ findet unter medizinischer Aufsicht statt, oft mit Medikamenten, die Krämpfe und Angst lindern. Ein „kalter Entzug“ zu Hause ist riskant und kann lebensgefährlich sein.
Wann ist der Alkoholentzug gefährlich?
Gefährlich wird es, wenn Symptome wie Krampfanfälle, Halluzinationen, starkes Zittern oder Verwirrtheit auftreten. Das kann auf ein beginnendes Delirium Tremens hinweisen, das ohne Behandlung tödlich verlaufen kann. Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte sofort ärztliche Hilfe holen oder den Notruf wählen. Besonders bei langjährigem Alkoholmissbrauch ist ein Entzug nie ohne medizinische Begleitung durchzuführen.
Wie kann man Entzugserscheinungen lindern?
Medikamente wie Clomethiazol oder Diazepam können die Entzugssymptome abschwächen, dürfen aber nur ärztlich verordnet werden. Sie beruhigen, stabilisieren den Kreislauf und beugen Krampfanfällen vor. Hausmittel sind ungeeignet und können gefährlich sein. Wichtig ist, ausreichend zu trinken, sich auszuruhen und den Entzug niemals allein durchzuführen.
Was ist ein Delirium Tremens?
Das Delirium Tremens tritt bei starken Alkoholikern meist zwei bis vier Tage nach dem letzten Trinken auf. Typisch sind Halluzinationen, starke Unruhe, Zittern, Desorientierung und Kreislaufprobleme. Es besteht akute Lebensgefahr – eine sofortige Behandlung im Krankenhaus ist notwendig. Ohne ärztliche Hilfe kann das Delirium tödlich enden.
- Handbuch Alkohol – Österreich, 3. Auflage
- DHS: Suchtmedizinische Reihe Band 1: Alkohol
- DHS: Basisinfo: Alkohol
-
Wenn Alkohol zum Problem wird - Suchtgefahren erkennen - den Weg aus der Abhängigkeit finden
(Online, letzer Zugriff am )