Lampenfieber bekämpfen
Wie Sie Lampenfieber vor Auftritten überwinden

Vorträge, Referate oder Auftritte lösen häufig Lampenfieber aus. Selbst Profis wie Moderatoren oder Musiker sind davon betroffen. Wir zeigen, wie Betroffene kurzfristig Ruhe finden, während des Auftritts souverän bleiben und langfristig an Gelassenheit gewinnen.
Lampenfieber kennen nicht nur Berufsgruppen, die vor großen Menschenmengen auftreten, sondern auch Schüler bei Referaten oder Erwachsene bei Vorträgen. Kurz vor dem Auftritt schlagen Herz und Puls höher, die Hände zittern, und die Gedanken scheinen wie blockiert. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Blackout. Dieses Gefühl ist weit verbreitet und hat nichts mit mangelnder Vorbereitung oder Schwäche zu tun. Wer die richtigen Strategien kennt, kann Lampenfieber in positive Energie verwandeln.
Was ist Lampenfieber?
Lampenfieber beschreibt die körperliche und seelische Anspannung kurz vor einem Auftritt. Typische Symptome sind Herzrasen, feuchte Hände, trockener Mund oder ein flauer Magen. Auch ängstliche Gedanken wie „Ich werde versagen“ gehören dazu.
Die Ursache ist schnell erklärt: Es handelt sich um eine Stressreaktion des Körpers auf eine Situation, in der hohe Aktivierung notwendig ist. Adrenalin wird ausgeschüttet, um uns wach und leistungsbereit zu machen. Leider funktioniert das nicht immer – die hohe Aktivierung fühlt sich ungewohnt an. Man ist angespannt, kann sich nicht konzentrieren, und die Aufmerksamkeit richtet sich auf die körperlichen Signale statt auf die Herausforderung, die vor einem liegt.
Lampenfieber ist kein Zeichen von Schwäche. Es zeigt, dass die Situation wichtig ist und der Körper sich vorbereitet.
Wer versteht, dass Lampenfieber eine normale Reaktion ist, geht gelassener damit um. Entscheidend ist, die Aktivierung in Konzentration und Ausdruckskraft umzuwandeln.
Kurzfristige Tipps vor dem Auftritt
In den letzten Stunden und Minuten vor einem Auftritt steigt die Nervosität am stärksten. Jetzt helfen Methoden, die rasch wirken und den Körper beruhigen.
Atemübungen sind besonders wirksam: Tief in den Bauch atmen, einige Sekunden halten, langsam ausatmen. Wiederholt man das mehrmals, sinkt der Puls, und die Muskeln entspannen sich.
Visualisieren Sie den Auftritt positiv: Stellen Sie sich vor, wie Sie ruhig und überzeugend sprechen oder spielen. Das Gehirn „trainiert“ die Situation schon vorab.
Auch Bewegung vor dem Auftritt wirkt entlastend. Ein kurzer Spaziergang oder Dehnübungen bauen überschüssige Energie ab. Wer still sitzen bleibt, steigert die innere Anspannung zusätzlich.
Manche finden Rituale hilfreich. Eine bestimmte Kleidung, ein Glücksbringer oder feste Handlungen können Routine und Sicherheit vermitteln. Vermeiden Sie hektisches Lernen oder Proben kurz vor dem Auftritt. Halten Sie sich vor Augen: Sie benötigen diese letzten Vorbereitungen nicht – Sie haben bereits alles Notwendige getan. Dieses Vertrauen in die eigene Vorbereitung wirkt stabilisierend.
Strategien während des Auftritts
Auch während des Auftritts kann Lampenfieber auftreten. Wichtig ist, es nicht zu bekämpfen, sondern damit umzugehen. Sehen Sie es als normale körperliche Reaktion auf eine außergewöhnliche Situation.
Hilfreich ist es, den Blick ins Publikum bewusst zu steuern: lieber einzelne freundliche Gesichter suchen, statt in die gesamte Menge zu starren. Das vermittelt ein positives, wohlwollendes Feedback und reduziert den Druck.
Sprechen Sie langsamer, als es Ihnen spontan vorkommt. Nervosität beschleunigt automatisch – bewusstes Verlangsamen schafft Ruhe.
Auch Pausen sind erlaubt. Wer einen Moment innehält, wirkt souverän und gibt sich Zeit zum Nachdenken. Das Publikum empfindet dies meist als Stärke.
Ein Glas Wasser griffbereit zu haben, beruhigt zusätzlich. Es unterbricht nervöse Routinen und hilft gegen einen trockenen Mund.
Wenn Sie einen Fehler oder Versprecher machen, verzeihen Sie sich selbst. Denken Sie nicht weiter daran und machen Sie einfach weiter. Vergangene Fehler lassen sich ohnehin nicht korrigieren – die Konzentration darauf lässt sie schlimmer erscheinen, als sie waren.
Jeder Auftritt wird mit der Zeit leichter. Wiederholte Erfahrung reduziert die Angst, weil Routine Sicherheit schafft.
Langfristige Strategien
Sicheres Auftreten lässt sich trainieren. Wer regelmäßig übt, gewinnt Sicherheit. Schon kleine Erfahrungen – etwa Vorlesen in einer Gruppe oder Präsentieren vor Freunden – sind wertvolle Lernschritte.
Auch Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelentspannung oder Meditation stärken die Fähigkeit, Stress zu regulieren. Sie wirken nicht nur bei Auftritten, sondern auch allgemein im Alltag.
Planen Sie Auftritte gezielt: Je mehr Routine Sie schaffen, desto weniger Raum bleibt der Angst.
Eine gute Vorbereitung ist entscheidend. Wer seinen Text oder sein Stück wirklich kennt, kann sich im Ernstfall auf das eigene Können verlassen. Unsicherheit entsteht oft aus zu wenig Vorbereitung.
Langfristig lohnt es sich auch, die innere Einstellung zu verändern. Versuchen Sie, Lampenfieber als Motivation zu sehen – nicht als Gefahr.
Mit anderen darüber reden
Viele Betroffene glauben, nur sie hätten Lampenfieber. In Wahrheit betrifft es fast alle, die öffentlich auftreten. Das Gespräch mit anderen kann entlasten und neue Perspektiven eröffnen.
Freunde oder Kollegen können ermutigen und Strategien teilen, die ihnen geholfen haben. Schon das Gefühl, nicht allein zu sein, senkt die Anspannung.
Teilen Sie Ihre Angst gezielt mit Personen, die Verständnis haben. Wer Rückhalt spürt, geht gestärkt in den Auftritt.
Für Menschen mit häufigen Auftritten kann professionelle Supervision oder Coaching sinnvoll sein. In einem sicheren Rahmen können Ängste angesprochen und Verhaltensstrategien geübt werden.
Tipps und Tricks
Es gibt eine Vielzahl kleiner Hilfen gegen Lampenfieber. Manche schwören auf Atemtechniken, andere auf Musik oder Bewegung. Entscheidend ist, eine persönliche Kombination zu finden, die wirkt.
Eine Checkliste mit allen notwendigen Vorbereitungen schafft Sicherheit – so bleibt mehr Aufmerksamkeit für die eigentliche Präsentation.
Erinnern Sie sich bewusst daran, wie Sie frühere Herausforderungen gemeistert haben. Das baut Vertrauen in die eigene Stärke auf.
Entscheidend ist, dass Lampenfieber nicht verschwindet, sondern kontrollierbar wird. Mit Übung verwandelt sich die Angst in Energie, die den Auftritt lebendig macht.
Maßnahmen gegen Prüfungsangst oder Tipps gegen Blackouts sind auch bei Lampenfieber weitgehend wirksam und sinnvoll. Lesen Sie daher auch unsere Artikel zu Prüfungsangst und Blackout.
- Frances Hoferichter, Diana Raufelder (Kohlhammer Verlag, 2017): Prüfungsangst und Stress Ursachen, Wirkung Und Hilfe
- Werner Metzig, Martin Schuster (Springer, 2006): Prüfungsangst und Lampenfieber
- Helga Knigge-Illner (Campus Verlag, 2017): Prüfungsangst besiegen. Wie Sie Herausforderungen souverän meistern
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